Finnjet
Phänomene
Fragen
und Antworten rund um die GTS FINNJET
In dieser Sektion möchte ich mithilfe von Büchern, Experten und sonstigen Leuten die es meinen zu wissen möglichst viele Fragen über die zum Teil eigenartigen Geschehnisse und Tatsachen auf der FINNJET beantworten. So wie alle anderen Bereiche dieser Seite steht auch diese in ständiger Bearbeitung. Weitere Fragen nehmen wir gerne entgegen! :)
1 VIBRATIONEN
1.1. Woher stammen die Vibrationen?
Jeder der schonmal mitgefahren ist wird sich gewundert haben, wie die Vibrationen an Bord entstehen und warum sie überhaupt dort sind! Haben sie etwas mit den Turbinen zu tun? Oder ist es der Flachwassereffekt? Weit gefehlt! Ex. Cruise Manager Steen Lolck Burnaes hat mir vor einiger Zeit eine plausible Erklärung gegeben und die gibt es jetzt hier: Der wahre Grund für die Vibrationen an Bord der FINNJET ist Kavitation!
"Kavitation
ist die Bildung von Dampfblasen in Flüssigkeiten bei niedrigem Druck.
Der Siedepunkt einer Flüssigkeit hängt vom Druck ab. Je höher
der Druck, desto höher der Siedepunkt (siehe Schnellkochtopf) und umgekehrt.
Bei entsprechend niedrigem Druck kann der Siedepunkt z.B. von Wasser auch
soweit absinken, dass er unterhalb der Wassertemperatur liegt. Dann entstehen
spontan Dampfblasen. Steigt der Druck wieder an, so implodieren (zerfallen)
diese Blasen wieder, wobei ein leiser Knall entsteht.
Bei den Schiffsschrauben ist Kavitation ein schädlicher Effekt. Zum einen
reduziert er den Wirkungsgrad, zum anderen führt er zu Beschädigungen,
denn beim Implodieren der Dampfblasen treten kurzzeitig enorm hohe Geschwindigkeiten
und Drücke auf, denen auf Dauer bislang kein Material gewachsen ist."
(Wikipedia)
Für die Finnjet bedeutet dies, dass die ständig wechselnden Druckverhältnisse durch die Luftblasen die Schrauben zum vibrieren bringen. Die langen Schraubenwellen verstärken den Effekt und übertragen die Vibrationen so auf das gesamte Schiff. Je nach Geschwindigkeit und Propellereinstellung sind die Vibrationen an anderen Stellen im Schiff am stärksten und man kennt die entsprechenden Geschwindigkeiten sehr genau! Es wird auch ausgenutzt um die Vibrationen möglichst so zu legen, dass es am wenigsten stört. Dennoch ist der Einfluss selbstverständlich begrenzt und so wird es im Vorderschiff niemals so ruckeln wie achtern. Der Grund warum es auf der FINNJET stärker vibriert als auf anderen Fähren ist zum Einen in den langen Schraubenwellen zu sehen und zum Anderen durch die wenig ausgeprägten Kenntnisse zu diesem Thema 1977. Auch die Geschwindigkeit spielt eine Rolle. Warum vibriert es auf den Superfast Fähren fast garnicht? Weil der Rumpf und die Schraubenwellen mit dem Computer und aus den Erfahrungen mit Schiffen wie FINNJET heraus weitaus optimaler sind als man es in den 70er Jahren hätte machen können!
Wer sich unter den Vibrationen an Bord nichts vorstellen kann fährt bitte den cursor mal hier drüber => FINNJET bei 33 Knoten :-)
1.2. Wieso sind die Vibrationen seit 2004 viel geringer?
Viele werden es bemerkt haben, die Vibrationen (siehe oben) sind heute bei weitem nichtmehr ein nennenswertes Problem. Bei Kapitän Magnus Slotte hatte ich Gelegenheit nachzufragen, woran es liegt. Er begründete es folgendermaßen: Die FINNJET erhielt 2004 in Rauma neue, stärkere Ruder. Diese haben nicht nur die Eigenschaft schneller und größer zu sein als die alten, sondern sie sind außerdem genau hinter den Schrauben angeordnet, so dass die bestmögliche Manövrierfährigkeit gewährleistet ist. Als ungeplanter Nebeneffekt führte dies zu einer erheblichen Senkung der Vibrationen. Woran diese aber letztendlich genau liegen kann auch er nicht genau sagen. Zwar schloss er Kavitation nicht aus, darauf festlegen wollte er sich allerdings auch nicht. Zusätzlich zur Senkung der Vibrationen trägt bei, dass das Schiff heute kaum mehr als 24 Knoten Dienstgeschwindigkeit benötigt um den Fahrplan einzuhalten.
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